Prächtig, herzerfüllend

Großes Mozart-Spätwerk und weniger Bekanntes von Richter als Einstimmung auf die besinnlichste Zeit des Jahres.

Unumstrittene Höhepunkte des Kulturkalenders sind mittlerweile die Konzerte der Kirchenmusik Gmünd-Neustadt, die es mühelos schlaffen, das auf mehr als 500 Besucher ausgelegte Gotteshaus gut zu füllen. Am 22. Oktober 2016 gelang das mit der Aufführung von Mozarts Meisterwerk „Vesperae Solennes de Confessore KV 339“, das auch dem weniger bekannten „Kemptener Te Deum“ von Franz Xaver Richter ein würdiges Auditorium bescherte.

Bereits im Jahr 2002 hatte ein von Regionalkantor Christoph Maaß zusammengestelltes buntes Ensemble Mozarts aufwendige, durch ihre textliche Dichte auch für den Chor sehr anspruchsvolle Vesper in die Herz-Jesu-Kirche gebracht. Jetzt beeindruckten Chor und Orchester der eigenen Pfarre mit den vertonten fünf Psalmen – darunter die weltberühmte, von Johanna Reiterer einfühlsam vorgetragene Sopranarie Laudate Dominum – und dem abschließenden, wuchtigen Magnificat mit Pauken und Trompeten.

Fordert die Vesperae aus dem Jahr 1780 überwiegend die Einheit aus Chor, Solisten, Orchester und Chorleiter, so lässt das monumentale Te Deum, das Richter 1744 veröffentlich hatte, verstärkt auch die Solisten in den Vordergrund treten – in der Herz-Jesu-Kirche nicht nur musikalisch, sondern wie gewohnt auch räumlich, was vor Chor, dem jetzt erweiterten Orchester und Christoph Maaß für (fast schon zu) reges Kommen und Gehen sorgte. Für das bedächtige, ohne Instrumentenbegleitung verfasste Sanctum Quoque Paraclitum mussten sich mit Johanna Reiterer (Sopran), Manuela Schürr (Alt), Max Faltin (Tenor) und Friedrich Geist (Bass) gleich vier Solisten an ihren Kollegen vorbeischummeln.

Ihr Quartett war dafür besonders gelungenes Highlight eines Abends mit prächtiger, herzerfüllender Kirchenmusik zum Träumen – und Einstimmen auf die besinnlichste Zeit des Jahres.

von Markus Lohninger